Hamburg. Die Handballerin Katharina Filter spielt in zwei Nationalmannschaften – und startet nun bei den World Games.

Noch am Mittwochmorgen hatte Katharina Filter keine Ahnung, wann es für sie an diesem Donnerstag losgehen würde zum nächsten großen Abenteuer. Nur die Route stand fest, vom Hamburger Flughafen nach Frankfurt und von dort dann per Direktflug nach Birmingham in die USA. Dort finden vom 7. bis 17. Juli die World Games statt, ein gigantisches Multisportevent von Sportarten, die – wie etwa Tauziehen, Sumo oder Frisbee – nicht zum Wettkampf-Programm der Olympischen Sommerspiele gehören.

Den letzten Tag vor der großen Reise wollte Katharina Filter deshalb entspannt verbringen. „Ich treffe mich gleich mit einer Freundin und gehe noch einmal einkaufen mit Mama, tja, und dann: Tasche packen“, sagt die 23-Jährige.

Im Packen, Planen und Organisieren hat sie inzwischen eine bewundernswerte Routine, was auch ein wenig in der Natur der Sache liegt, wenn man als Torfrau in der Handball-Bundesliga und gleichzeitig noch in zwei Nationalmannschaften spielt. Die vergangenen Monate waren eine Herausforderung – und eine Zeit voller Erfolge.

Im Dezember 2021 erreichte sie mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in der Halle das Viertelfinale (Aus gegen Gastgeber Spanien); die Handball-Bundesliga, die in dieser Zeit pausierte, schloss die Torfrau mit dem Buxtehuder SV Ende Mai auf dem dritten Platz ab. Im Juni ging es dann mit Teamkollegin Liv Süchting weiter zur Beachhandball-WM nach Griechenland, die die deutsche Nationalmannschaft sensationell gewann, zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte dieser Sportart.

Schon 2021 war das Team um Kapitänin Lucie-Marie Kretzschmar (21), Tochter des früheren Handball-Nationalspielers Stefan Kretzschmar, mit Filter im Tor überraschend Europameister geworden. Dass man sich als Mannschaft ein Jahr später noch einmal derartig steigern würde, kam auch für die Spielerinnen selbst überraschend. „Wenn ich ab und zu daran denke, du bist jetzt Weltmeisterin, ist das ein absolut cooles Gefühl, weil die Vorstellung, diesen Meilenstein zu schaffen, so weit weg von mir war. Der Gedanke war eher, überstehen wir diese ultraschwierige Gruppe“, erzählt Katharina Filter. „Aber als das geschafft war, ging es uns im Grunde allen gleich: Das war so harte Arbeit, dass wir danach einfach kein einziges Spiel mehr verlieren wollten.“ Und das taten sie tatsächlich nicht. Neun Siege in neun Spielen standen am Ende zu Buche.

Beachhandball (je fünf Spielerinnen) ist die bislang spektakulärste Version einer Sportart, die vor mehr als 100 Jahren auf dem Großfeld im Freien begonnen hatte und erst in den 1960er-Jahren vermehrt in die Hallen zog. Seit den 90er-Jahren ist der Handball nun auch auf dem Strand zu Hause, wo der Ball im Sand zwar nicht geprellt werden kann, aber dafür anhand atemberaubend schneller Kombinationen und Trickwürfe im Tor landet.

Bei den World Games gehört Beachhandball seit 2001 zu den Trendsportarten. Katharina Filter wird das Turnier aber schon vor der Abschlussfeier verlassen. Am 18. Juli startet København Handbold in die Saisonvorbereitung. Bei dem Verein in Dänemarks Hauptstadt wird die gebürtige Hamburgerin ein neues sportliches Kapitel aufschlagen. Als 16-Jährige hatte sie bereits ein Jahr am Handball-Internat in Viborg verbracht. Nun schließt sich für sie ein Kreis.

Die Hamburger Teilnehmer bei den World Games: Doppel-Mini-Trampolin: Daniel Schmidt, Antonia Quindel (Bramfelder SV), Frisbee: Levke Walczak (1. FC Hamburg Fischbees), Kanu-Polo: Katharina Kruse (ACC Hamburg), Lacrosse: Adam Eakins, Felix Kins, Lukas Kins, Moritz Spiegel, Sören Spiegel, Justin Steffen Wismer (HTHC Hamburg Warriors).