Berlin. Auf Mallorca haben Einheimische erneut gegen Massentourismus protestiert. Sie forderten eine beliebte Bucht von den Touristen zurück.

Menschenmassen, Lärm und Müll: Der Ballermann ist nicht die einzige Region auf Mallorca, die mit diesen Problemen zu kämpfen hat. Tausende von Touristen zieht es jedes Jahr in die Bucht Caló d‘es Moro im Südosten der Insel. Sie ist auch bekannt als „Instagram-Bucht“, denn der romantische Ort mit seinem weißen Strand und dem türkisfarbenen Wasser gilt als beliebtes Fotomotiv auf Social Media.

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Die Folge für das kleine Örtchen Santanyí, an dem die Bucht liegt, sind zugeparkte Straßen, Überfüllung, Unruhe. Dagegen haben am Sonntag nun 300 Inselbewohnerinnen und Inselbewohner protestiert. Sie wollen ihren Strand zurück.

300 Protestierende fordern am Sonntag: Lasst uns unsere Strände besetzen

Unter dem Motto „Lasst uns unsere Strände besetzen“ rief die Initiative Mallorca Platja Tour die Menschen dazu auf, am Sonntagmorgen die Bucht zu besetzen. Dies berichtet die lokale „Mallorca Zeitung“. Demnach hätten sich rund 300 Mallorquiner an der Bucht zusammengefunden und ein großes Banner als Zeichen ihres Protestes in die Höhe gehalten. Los ging die Aktion um 8 Uhr morgens, wie die Zeitung weiter schreibt.

Menschen stehen Schlange am Strand Caló d‘es Moro in Mallorca, ebenjener Bucht, an der am Sonntag die Protestaktion stattgefunden hat.
Menschen stehen Schlange am Strand Caló d‘es Moro in Mallorca, ebenjener Bucht, an der am Sonntag die Protestaktion stattgefunden hat. © picture alliance/dpa | Clara Margais

Die Forderung der Teilnehmenden: Beschränkungen und Vorschriften, um die Lebensqualität der Einwohner von Mallorca und von Santanyí zu verbessern. Auf einem Flugblatt, das Demonstranten unter den Anwesenden verteilten, heißt es unter anderem auf Englisch: „Die übermäßige Zahl der Besucher hat dazu geführt, dass sich die Bewohner aufgrund der starken Präsenz der Touristen in diesem Gebiet ausgeschlossen fühlen.“ Eine Klage, die laut der „Mallorca Zeitung“ sogar bei den anwesenden Urlaubern durchaus auf Verständnis traf.

Aktion war nicht angemeldet – Polizei reagiert

Gegen Mittag erschienen Beamte der Guardia Civil und der Ortspolizei in der Bucht, wie in örtlichen Medien zu lesen war. Obwohl die Versammlung friedlich verlaufen war, nahm die Polizei die Personalien der Teilnehmenden auf, denn: Die Aktion, die von der Polizei als Demonstration betrachtet wurde, war zuvor nicht angemeldet worden.

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Die Initiatoren zeigten sich dennoch zufrieden mit der Aktion. Bei der letzten Versammlung Anfang Juni in Sa Ràpita seinen lediglich 40 Menschen gekommen. Nun waren es mehrere Hundert. Bereits Ende Juli soll laut Veranstalter schon die nächste Großdemonstration gegen die Auswirkungen des Massentourismus folgen.

Bereits seit einigen Jahren versuchen die spanischen Behörden, der Lage auf der Urlaubsinsel Herr zu werden. Mit dem „Gesetz gegen den Tourismus der Exzesse“ wollte die Inselregierung schon vor vier Jahren eine Verbesserung herbeiführen. Erst vor kurzem wurde das Alkohol-Verbot am Ballermann verschärft: Wer nun im öffentlichen Raum Alkohol trinkt, muss bis zu 1500 Strafe zahlen. Mallorcas Bürgermeister schlug darüber hinaus jüngst ein breites Maßnahmenpaket vor, um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Allein: Die Durchsetzung und Kontrolle gestaltet sich schwierig. Die Polizei scheint nach wie vor machtlos angesichts der betrunkenen Massen.