Die Lustschmiede sucht Einkäufer, Ingenieure, Techniker und Auszubildende.

Dirk Bauer ist 40, Unternehmer, und fährt Porsche. Der Wagen ist 24 Jahre alt und ein Spaß-Faktor im Leben des Bremers. Männer-Spielzeug? Bauer lacht. Er ist Chef einer Fabrik, die binnen einer Dekade zu den Weltmarktführern der Branche aufschloss. Das Unternehmen expandiert und stellt ein. Die Fun Factory im Neustädter Hafen der Hansestadt produziert Spielzeug für Erwachsene - Sexspielzeug: Dildos, Vibratoren, Liebeskugeln.

"Wir sind ein Lifestyle-Unternehmen mit gesellschaftsfähigem Portfolio", sagt Bauer. Die Firma beliefert 3000 Kunden. Umsatz dieses Jahr: 15 Millionen Euro. Die Summe ist überschaubar im globalen Geschäft mit den Liebes-Stimulanten - für sich genommen dokumentiert sie einen ungewöhnlichen Geschäftserfolg.

"Kaum zu glauben", sagt der Fun-Factory-Chef und lehnt sich im Drehstuhl zurück. Er studierte nach dem Abitur Mikrosystemtechnik und begann mit der Doktorarbeit. Er beendete sie nie. Jetzt sitzt er im Konferenzraum, in dem gestern bis 23 Uhr die Strategiekonferenz stattfand. Becher mit Kaffeerändern stehen herum, eine Packung H-Milch. Die Schaltzentrale, hier wabert noch der Teamgeist.

Es ist klar, dass das Unternehmen Verstärkung braucht. Bauer sucht einen strategischen Einkäufer. Er soll weltweit Fertigteile und Rohware einkaufen und Verträge ausarbeiten. Weiter auf der Liste: ein Ingenieur für Elektronik, Antriebs- und Fertigungstechnik. Die Firma will auch einen Konstrukteur einstellen, der Berufserfahrung als Werkzeugmacher mitbringt und gute CAD-Kenntnisse vorweist. Zudem besteht Bedarf an qualifizierten Facharbeitern: Es gibt Jobs für Mechaniker und Modellbauer. Wer eine Lehrstelle sucht: 2008 werden Ausbildungsplätze frei. "Wir sind ein junges Team und sehr wachstumsorientiert", sagt Bauer. "Wer bei uns einsteigt, hat die Chance auf eine unbefristete Beschäftigung. Und man kann sich bei uns entwickeln."

Bauer hat sich entwickelt mit seinem Unternehmen. Er erzählt die Geschichte, die wie ein schräges Märchen klingt. Da war diese TV-Talkshow mit Margarethe Schreinemakers. Die plauschte mit der Gründerin des ersten Frauen- Erotikladens in München. Bauers damalige Frau sah zu und eröffnete flugs mit Freundinnen den Laden "For Ladies", den ersten dieser Art in Bremen, ausgerechnet an der Straße Bischofsnadel, die nicht weit entfernt vom Dom liegt.

Bauer hat das Potenzial vorausgeahnt, das im Silikon steckt. Er sah sich im berühmten Erotikladen "Good Vibrations" in San Francisco um und entdeckte, dass es nicht nur Dildos mit Hartschale gibt. Das erste Lustwerkzeug, das Bauer 1994 mit Studienfreund Michael Pahl am Küchentisch formte, entstand aus je einem Kilo Silikon und Efa-Plast. "Das ist diese Modelliermasse für Kinder; man kann sie mit Wasser knetbar machen." Eine Nacht tüftelten die beiden am Urmodell. Der erste handgeformte Pinguin wurde in einem Weizenbierglas gegossen. Er brachte 68 Mark netto ein und ist bis heute im Programm. Einen Monat nach der Bastelei am Küchentisch hatten die Fun-Factory-Gründer 100 Dildos hergestellt und auf Marktplätzen verkauft. "Wir waren mit einem VW-Bus unterwegs." Bauer geriet "mitten in die Gründungswelle" von Frauen-Erotikshops. Die neue Firma setzte Trends in Blau und Gelb und Grün. "Wir haben Leute angeheuert, Tag und Nacht geschuftet und alles von Hand produziert." 2001 erreichte der Umsatz die erste Million. Seitdem verbucht die Lustschmiede jährlich eine 50-prozentige Wachstumsrate. "Anfangs haben mich Verwandte und Bekannte für bescheuert erklärt - wegen der guten Aussichten als Ingenieur und sicheren Jobs", erzählt Bauer.

Zurzeit haben 75 Angestellte eine sichere Anstellung bei Bauer. Dieses Jahr produzieren sie 1,3 Millionen Vibratoren. Die Kreationen tragen trendige Namen wie "Patchy Paul" und "Dolly Dolphin". Die deutsche Wertarbeit ist weltweit gefragt. Die Vertriebspartner hat Fun Factory in Frankreich, Großbritannien und den USA. In nächster Zeit will Dirk Bauer in eine leer stehende Fabrik im Bremer Überseehafen umsiedeln, einen altehrwürdigen Klinkerbau mit Tausenden Quadratmeter Fläche. "Das wird ein Spaß."

LESERAKTION

Interessieren Sie sich für eine Karriere bei Fun Factory? Das Unternehmen lädt fünf Leser zu einem Gespräch mit Personalverantwortlichen ein. Reisekosten tragen die Teilnehmer. Schreiben Sie bitte bis 16. Oktober eine Postkarte mit Kurzvita, Adresse und E-Mail oder Telefonnummer an: Hamburger Abendblatt Beruf & Erfolg Stichwort: Fun Factory 20548 Hamburg