Rosengarten. Von Matjes bis Grützwurst: Pfannenschmaus wird in gleich neun Variationen serviert. Warum das Restaurant unterm Reetdach so beliebt ist.

Die Frühkartoffel-Ernte hat begonnen – spätestens jetzt dürfte den Freunden der beliebten Knolle das Wasser im Munde zusammenlaufen. Denn auch, wenn sich Kartoffeln vortrefflich lagern lassen: Frisch aus der Erde sind sie einfach etwas Besonderes, nicht nur für die Landwirte, die sie säen, ernten und sich selbst gern in die Pfanne hauen.

An Varianten mangelt es nicht: Kartoffeln schmecken aus der Pfanne und aus dem Topf, als Pommes, Kroketten, Puffer, Knödel (oder in der italienischen Version: Gnocchi), als schlichter Kartoffelbrei oder spanische Tortilla de Patatas mit Zwiebeln, Eiern und reichlich gutem Olivenöl.

Restaurant bei Hamburg ist absoluter Geheimtipp für Bratkartoffel-Fans

Wer allerdings am liebsten Bratkartoffeln isst, sollte sich direkt auf den Weg nach Rosengarten in den Hamburger Süden machen. Hier serviert das Restaurant „Stoof Mudders Kroog“ Bratkartoffeln in gleich neun Varianten – und das äußerst erfolgreich. Denn den Kult-Gasthof gibt es seit inzwischen mehr als 25 Jahren auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg

Am 6. Juni 1999 öffnete der Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ im historischen Pfarrwitwenhaus des Freilichtmuseums am Kiekeberg – unter der Leitung von Pächter Gerd Popow, seiner Frau Birgit und Geschäftspartner Hans Dammann seine Türen.

Gerd und Birgit Popow, Betreiberehepaar des „Stoof Mudders Kroog“ mit Geschäftspartner Hans Dammann und Sohn Hannes, der das Restaurant bald übernehmen wird.
Gerd und Birgit Popow, Betreiberehepaar des „Stoof Mudders Kroog“ mit Geschäftspartner Hans Dammann und Sohn Hannes, der das Restaurant bald übernehmen wird. © HA | FLMK

25 Jahre später ist der Museumsgasthof der am längsten geführte Familiengastronomiebetrieb in deutschen Freilichtmuseen und noch immer ein fest etablierter Anlaufpunkt für Museumsbesucher und regionale Gäste.

Mit gerade einmal sieben Gerichten ging es 1999 los

„Als der Förderverein 1999 ein Ehepaar für die Pacht des Gasthofs suchte, war das Gebäude noch eine Baustelle. Mit unserem Konzept, frische, norddeutsche, saisonale und regionale Küche anzubieten, waren wir damals noch Vorreiter. Mit gerade einmal sieben Gerichten, darunter Bratkartoffeln und Roastbeef, gingen wir an den Start und hatten keine Vorstellung davon, wie groß das Projekt noch werden würde“, erinnert sich Gerd Popow gemeinsam mit seiner Frau Birgit und Geschäftspartner Hans Dammann.

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Sommerküche – es muss nicht immer Salat sein

Schmeckts?

Besonders für den Förderverein des Freilichtmuseums war die Verpachtung eines Gasthofs damals eine Herausforderung. „Im Förderverein hatte niemand Erfahrung darin, eine Gastronomie zu betreiben. Rund um den Kiekeberg gab es außerdem zahlreiche Mitbewerber“, sagt der Vereinsvorsitzende Heiner Schönecke.

„Gerd Popow warb damals mit seinen gastronomischen Erfahrungen, die er als Gastwirt auf der Theatermeile in St. Pauli im elterlichen Betrieb erlernt hatte, aber letztendlich wussten wir alle nicht genau, worauf wir uns da einließen. Heute kann ich mit Stolz sagen: Wir haben alles richtig gemacht, denn der Erfolg gibt uns Recht.“

Ein Glücksfall ist es für alle Beteiligten, dass der Museumsgasthof auch in Zukunft in Familienhand bleibt. Hannes Popow, Sohn von Gerd und Birgit, wuchs im „Stoof Mudders Kroog“ und vor allem im Museum auf: „Ich habe schon vor fast 30 Jahren das Kinderferienprogramm ‚Sommerspaß‘ besucht. Das Museum ohne unseren Gasthof konnte ich mir nicht vorstellen, deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, den Betrieb weiterzuführen.“

Mehr Restaurant-Tipps für die Region

Dass den Bratkartoffeln damit weiterhin ein prominenter Platz auf der Speisekarte sicher ist, steht also außer Frage. Wer sich bis jetzt immer noch fragt, was denn die insgesamt neun Variationen auf der Speisekarte sind, dem sei verraten: Im Kroog gibt es Bratkartoffeln mit Matjes, Grützwurst, Hamburger Pannfisch oder auch ganz klassisch einfach nur mit Remoulade. Eines ist jedoch allen Varianten gemein: Sie sind norddeutsch – und herrlich deftig!