Hamburg. Der Tank der deutschen Herren ist aber am Ende zwar leer, aber sie gehen mit einem guten Gefühl. Damen landen auf Rang acht.

Zwei Aufträge standen auf Ben Ellermanns Spickzettel: genießen und sich quälen. „Das beste Gefühl der Welt. Mach den Tank leer“ hatte sich der 26-Jährige vor dem Finaltag der EM im Siebener-Rugby auf das Tape seines linkes Handgelenk geschrieben. Die zweite Botschaft kam auch ganz oben an, wo der Tank gussartig geleert wurde und zeitweise zu einer ziemlichen Sauerei auf der Sportanlage Steinwiesenweg führte.

Als solche hätten die deutschen Männer auch ihre ärgerliche 12:14-Schlappe im Spiel um den dritten Platz gegen Portugal empfinden können. Aber Rugby ist schließlich auch „das beste Gefühl der Welt“, und das kosteten Ellermann und seine Mitspieler letztlich doch aus. Dank der Vorleistungen beim ersten EM-Teil im kroatischen Makarska vor drei Wochen reichte nämlich der vierte Platz in Hamburg zum dritten in der Endabrechnung.

Rugby-EM in Hamburg: Deutsche Männer werden Dritter

„Das war unser Ziel, der Umbruch zu einem jüngeren Team ist uns gelungen“, sagte Manuel Wilhelm, Vorstandsvorsitzender von Rugby Deutschland, nach dem verlängerten Turnierwochenende, das insgesamt 5200 Zuschauer verfolgten. „Das Niveau ist Europa ist sehr hoch und eng, aber nächstes Jahr greifen wir ganz oben an“, versprach Wilhelm.

Dafür muss es allerdings ein Vorbeikommen an Hamburg-Sieger Irland und Europameister Frankreich geben. Dann voraussichtlich im Stadtpark, wo ein Platz gebaut wird. Wegen der zentralen Lage dürfte dann auch mehr Publikum erscheinen.

Deutschlands Rugby-Damen werden Achte bei der EM in Hamburg

Für die deutschen Damen reichte es nach einem 0:12 gegen Irland und 7:15 gegen Polen in den Platzierungsspielen insgesamt nur zu Rang acht. Turniersieger und Europameister wurde Frankreich.

Charlotte Malaizier (17) und die deutschen Damen holten sich als EM-Achte in Hamburg ein blaues Auge ab.
Charlotte Malaizier (17) und die deutschen Damen holten sich als EM-Achte in Hamburg ein blaues Auge ab. © Imago | Markus Tischler

Deutschland verpasste die Qualifikation für die Challenger-Serie erneut, was aber „kein Grund ist, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagte Mette Zimmat. Es sei kein schlechtes Ergebnis, so die gebürtige Hamburgerin – garniert mit dem Halbsatz, der im deutschen Damenrugby immer fällt: „Angesichts der Umstände.“

Rugby Deutschland kämpft für stärkere Förderung im weiblichen Bereich

Die Förderung im weiblichen Bereich ist minimal. Nur ein Vorbereitungsturnier absolvierte die „Girl Gang“, die in der Welt- und Challenger-Serie antretende Konkurrenz kommt auf die zehnfache Anzahl an Spielen vor der EM.

Auch die Lehrgangsfrequenz ist aus Kostengründen überschaubar. Rugby Deutschland ist seit Jahren in Gesprächen mit der Sporthilfe, dem Bundesinnenministerium und DOSB über eine Ausweitung der Unterstützung. „Es wäre sehr verdient. Wir haben erneut gezeigt, dass wir oben mitspielen können“, sagte Zimmat.

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„Die Kriterien bei Perspektivkadern sind nicht transparent, aber wir lassen nicht locker“, so Wilhelm. Die Unterstützer müssten nicht gleich den ganzen Geldtankleeren. „Aber ein hauptamtlicher Trainer wäre nötig“ – und würde den Damen das beste Gefühl der Welt geben.