Hamburg. Konzept setzt auf Anreise der Fans per ÖPNV. Das geht mit einigen Einschränkungen einher. Was die Hamburger an Spieltagen erwartet.

  • Nachhaltiges Anreisekonzept der Fußball-EM 2024 hat Auswirkungen auf die Nachbarschaft.
  • Im Bezirk Altona gibt es Kritik am Konzept, vor allem an der Sperrung der Parkplätze.
  • Was die Polizei den Hamburgern an Spieltagen im Bezug aufs Auto rät.

Es geht los. Die Fußball-Europameisterschaft startet im eigenen Land. Fünf Spiele werden in Hamburg ausgetragen. Zigtausende Besucher aus rund 36 Länder erwartet die Polizei allein zu den Spielen im Volksparkstadion. Und sie alle sollen möglichst ohne Auto kommen. Denn für die EM 2024 wird ein nachhaltiges Konzept verfolgt – das hat Auswirkungen auf die Nachbarschaft.

Denn das zwischen der Stadt und der UEFA abgestimmte Konzept sieht vor, dass sämtliche Parkplätze rund um das Stadion gesperrt werden. Die Anreise soll stattdessen mit dem ÖPNV, Shuttles ab der S-Bahn-Station Othmarschen, Leihrädern oder E-Scootern erfolgen.

Fußball-EM in Hamburg mit „ganz besonderem Verkehrskonzept“

„Die EM hat ein ganz besonderes Verkehrskonzept“, formuliert es Claus Reuter von der Polizei Hamburg. Der Leiter des EM-Vorbereitungsstabs stellte kürzlich zusammen mit Polizeipräsident Falk Schnabel und seinem Kollegen Matthias Tresp vor, was rund um die Fanzone auf dem Heiligengeistfeld sowie rund um das Stadion als „Brennpunkt“ für Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden.

Vor Kurzem hat die Polizei Hamburg etwa das Volksparkstadion noch einmal komplett durchsucht, unter anderem mit Sprengstoffhunden. Anschließend wurde es an die UEFA übergeben. Diese wird es teils umgestalten und ihren Standards anpassen. Schon seit Wochen sind Bauarbeiten vor den Eingangsbereichen im Gange. Ohne Akkreditierung kommt keiner mehr ins Stadion, um das es eine Sicherheitszone geben werde, so Reuter. Im Vergleich zur WM 2006 falle diese aber deutlich kleiner aus.

Verkehr Hamburg: In Altona gibt es Kritik an Sperrung der Parkplätze am Stadion

Derweil mehren sich im Bezirk Altona bereits Stimmen, die das Verkehrskonzept kritisieren und ein Anfahrtschaos befürchten. Reuter machte während der Vorstellung deutlich, dass das nachhaltige Konzept wesentlich in der Federführung der Verkehrsbehörde lag und die Polizei nur beratend dabei gewesen sei. „Das Vertragswerk bindet uns aber nicht“, so Reuter mit Blick auf die getroffene Vereinbarung zwischen Stadt und UEFA. Die Polizei könne situationsbedingt reagieren.

Das behält man sich auch vor, unter anderem mit Blick auf die geplanten Straßensperrungen. Klar ist aber bereits, dass diese im Unterschied zu den Fußballspielen des HSV deutlich umfangreicher ausfallen werden – zeitlich wie örtlich – und es viele Halteverbote geben wird.

Fußball-EM Hamburg: Das sind die geplanten Sperrungen am Stadion

Die Straßensperrungen sollen jeweils fünf Stunden vor Spielbeginn beginnen und etwa zwei Stunden danach enden. Folgende Straßen sind von der Sperrung betroffen:

  • Binsbarg
  • Farnhornstieg
  • Farnhornweg
  • Elbgaustraße
  • Luruper Hauptstraße
  • Luruper Chaussee
  • Schnackenburgallee und Ottensener Straße (jeweils ab Binsbarg in Fahrtrichtung Süd)
  • Die Einfahrt in die Wohngebiete an der August-Kirch-Straße und am Vorhornweg sowie bei der Zufahrt zu ortsansässigen Firmen und Institutionen ist gesperrt. Anliegern wird die Zufahrt nach Prüfung durch die Polizei an den Kontrollstellen gewährt.

Halteverbote für die gesamten Spieltage werden in folgenden Straßen von 0 Uhr an für den gesamten Spieltag eingerichtet:

  • Ottensener Straße
  • Farnhornstieg
  • Farnhornweg (beide Fahrtrichtungen)
  • Hellgrundweg
  • Stadionstraße
  • August-Kirch-Straße (auf ganzer Länge)

Fußball-EM 2024 in Hamburg: Polizei empfiehlt, an Spieltagen auf Auto zu verzichten

Die Polizei betont, dass Anlieger und Anwohner auch an Spieltagen ihre Häuser oder beispielsweise den Friedhof am Volkspark erreichen können. Die Empfehlung und Bitte der Polizei Hamburg lautet aber: „Möglichst aufs Auto zu verzichten und den ÖPNV nutzen.“ In den kommenden Tagen sollen die Anwohner durch ein Anliegerschreiben informiert werden. Zudem wird ein Bürgertelefon für Fragen eingerichtet, kündigte die Polizei an. Tagesaktuell werde man über Sperrungen und mögliche Änderungen informieren.

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„Wir erwarten ein Fußballfest rund ums Stadion und für alle Spiele ein ausverkauftes Haus“, so Reuter. Für den reibungslosen Ablauf und die Sicherheit sollen 3500 Polizisten an den Spieltagen sorgen. Vor zwei Jahren begannen die Vorbereitungen dafür. Matthias Tresp, Leiter der Schutzpolizei, sagt: „Es hat, was Sicherheitsfragen anbelangt, noch nie eine so intensive, differenzierte und kleinteilige Vorbereitung gegeben wie zu dieser Fußballeuropameisterschaft.“