Altona. Rund um das Volksparkstadion in Hamburg sind an fünf Spieltagen zur EM Straßen gesperrt. Was das für die Anwohner bedeutet.

  • Das Verkehrskonzept zur Fußball-EM 2024 in Hamburg sieht Straßensperrungen vor.
  • Anwohner werden von der Polizei kontrolliert und dürfen passieren.
  • Bahrenfelder berichten über schlechte Erfahrungen mit Polizeibeamten.

In wenigen Tagen geht es los: Dann beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Auch in Hamburg werden Spiele im Volksparkstadion ausgetragen. Doch dafür müssen Anwohner rund um das HSV-Stadion mit erheblichen Behinderungen leben. Denn während der Spiele sind zehn Straßen teilweise gesperrt, an anderen gelten Halteverbote.

Viele Anlieger rund um das Stadion können somit beispielsweise nicht ungehindert mit dem Auto in ihre Garageneinfahrt fahren. Ohnehin wird wegen der EM in Hamburg ein großes Verkehrschaos erwartet. Denn der Senat setzt ein nachhaltiges Konzept um. Das bedeutet etwa, dass es rund um das Stadion keine öffentlichen Parkplätze gibt.

Fußball-EM 2024: August-Kirch-Straße in Hamburg-Bahrenfeld ist an fünf Tagen gesperrt

Wenn die fünf Spiele in Hamburg ausgetragen und etliche Besucher ins Volksparkstadion kommen, dann werden Urda Lührs und ihre Nachbarn an der August-Kirch-Straße in unmittelbarer Nähe ihre Fahrzeuge wohl besser stehen lassen. Denn die Einfahrt zu der Wohnstraße, die teils durch den Altonaer Volkspark führt, ist an diesen Spieltagen gesperrt. Gleiches gilt für die Einfahrt am Vorhornweg in Lurup: Anliegern wird die Zufahrt erst nach Prüfung durch die Polizei an den Kontrollstellen gewährt.

Urda Lührs wohnt an der August-Kirch-Straße in Hamburg-Bahrenfeld. Die Straße ist an fünf Tagen gesperrt, aber Anwohner dürfen passieren.
Urda Lührs wohnt an der August-Kirch-Straße in Hamburg-Bahrenfeld. Die Straße ist an fünf Tagen gesperrt, aber Anwohner dürfen passieren. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Die Sperrungen sollen jeweils fünf Stunden vor Spielbeginn beginnen und etwa zwei Stunden danach enden, und zwar an folgenden Tagen in der August-Kirch-Straße jeweils von 0 Uhr bis Mitternacht am kommenden Tag:

  • Sonntag, 16. Juni
  • Mittwoch, 19. Juni
  • Sonnabend, 22. Juni
  • Mittwoch, 26. Juni
  • Freitag, 5. Juli

Anwohnerin zu EM 2024 in Hamburg: „Mich stören die Sperrungen nicht“

Urda Lührs, die gerade in ihrem Garten Laub fegt, ist total entspannt: „Mich stört das nicht, es sind ja nur wenige Stunden, da müssen wir eben flexibel sein.“ Sie hat den Spielplan der EM in der Wohnung hängen, um informiert zu sein. „Dann gehe ich eben in der Zeit mehr zu Fuß oder fahre mit dem Bus statt mit meinem Auto“, sagt die 82-Jährige. „Das ist doch gar keine Frage!“ Nur eine Sorge hat sie doch: „Hoffentlich kann der Zusteller mir meine Zeitung trotzdem bringen.“

Die August-Kirch-Straße soll wie andere Straßen in Hamburg auch an fünf Tagen während der Fußball-EM gesperrt werden.
Die August-Kirch-Straße soll wie andere Straßen in Hamburg auch an fünf Tagen während der Fußball-EM gesperrt werden. © FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Ihre Nachbarin Stefanie Dannenberg sieht das etwas weniger entspannt: „Das ist eine Katastrophe!“, sagt die Chefin der gleichnamigen Immobilienfirma. Sie weiß noch nicht, wie sie die Sperrungen mit ihrer Arbeit organisieren soll. „Meine Mitarbeiter müssen ja mit dem Auto ins Büro kommen können, oder sie bleiben gleich im Homeoffice“, sagt sie. „Ich finde solche Sperrungen für Unternehmen problematisch.“

Das sieht die Inhaberin einer Firma für Glücksspielautomaten an der Luruper Chaussee genauso. Sie möchte ihren Namen nicht nennen, aus Sorge um ihre Kunden. Die Hamburgerin sagt: „Ich habe einen 24-Stunden-Reparatur-Service für die Automaten und muss jederzeit mit dem Auto überall hinfahren können. Ich hoffe, dass die Polizei mich dann auch wirklich immer durchlässt.“

Fußball-EM in Hamburg und Straßensperrungen: Anwohnerin hofft auf nette Polizisten

Mit der Polizei hat Anwohnerin Susanne Dettmann aus der August-Kirch-Straße ebenfalls nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht. Daher auch ihre Skepsis wegen der Sperrungen: „Wir haben hier ja immer mal wieder Sperrungen bei besonderen Konzerten, und manche Polizisten haben mich dann schon mal brüsk zurückgewiesen, wenn ich in meine Straße wollte.“ Auf diese unfreundliche Weise möchte sie nicht wieder behandelt werden. Sie hofft nun auf „nette Polizeibeamte“.

Das Volksparkstadion in Hamburg-Bahrenfeld ist hübsch gemacht worden für die Fußball-EM-2024.
Das Volksparkstadion in Hamburg-Bahrenfeld ist hübsch gemacht worden für die Fußball-EM-2024. © DPA Images | Jens Büttner

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„Die Sperrung der Straße ist schon nervig, zumal ich dann genau gucken muss, wann gesperrt ist, und ich all meine Termine darauf ausrichten und meinen Tagesablauf dementsprechend anpassen muss.“ Da sie aber ohnehin meistens mit dem Rad fährt, werde das schon irgendwie klappen. Und einen Vorteil habe die Sperrung, so Susanne Dettmann: „Wenn hier bei Konzerten die Zuschauer unsere Straße zuparken, ist das auch nicht schön. Und viele erleichtern sich gern hier und pinkeln in die Vorgärten. Das haben wir ja dann wenigstens nicht.“