“Wir werden Kobi nicht fallen lassen, planen mit ihm für die Rückrunde“, sagte der Berliner Manager Michael Preetz. Der Verteidiger hatte zugegeben, den Schiedsrichter nach dem Relegations-Rückspiel bei Fortuna Düsseldorf geschlagen zu haben.

Frankfurt/Main. Bundesliga-Absteiger Hertha BSC setzt trotz der Rekordsperre für Lewan Kobiaschwili weiter auf den Georgier. „Wir werden Kobi nicht fallen lassen, planen mit ihm für die Rückrunde“, sagte der Berliner Manager Michael Preetz der Bild-Zeitung: „Er gehört weiterhin zum Kader und wird mittrainieren.“ Kobiaschwili war am Montag vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen einer Tätlichkeit gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) zu einer Sperre von siebeneinhalb Monaten bis zum 31. Dezember verurteilt worden. Der Rekord-Ausländer der Bundesliga (336 Spiele) hatte zugegeben, den Schiedsrichter nach dem chaotischen Relegations-Rückspiel am 15. Mai bei Fortuna Düsseldorf (2:2) geschlagen zu haben.

„Ich werde dieses Urteil akzeptieren, damit ich weiter Fußball spielen kann. Meine Familie und ich haben in der letzten Zeit sehr gelitten, daher bin ich jetzt sehr froh, dass das Verfahren abgeschlossen ist“, sagte Kobiaschwili. Ursprünglich hatte der Kontrollausschuss eine Strafe von einem Jahr gefordert. Kobiaschwili dürfte damit erst wieder in der Rückrunde der kommenden Saison von den Berlinern eingesetzt werden. Für siebeneinhalb Monate wurde in der Bundesliga-Geschichte noch nie ein Spieler wegen einer Tätlichkeit aus dem Verkehr gezogen. Timo Konietzka hatte in der Saison 1966/67 eine Sperre von sechs Monaten erhalten.

„Bei der Bemessung der Sperre für Lewan Kobiaschwili wurde insbesondere sein Geständnis berücksichtigt, das auch auf das Strafverfahren und einen möglichen Zivilrechtsstreit ausstrahlen kann. Im Übrigen erleidet der Spieler durch die Sperre hohe Einkommensverluste“, sagte Hans E. Lorenz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts.

Stark hatte Kobiaschwili noch in der Schiedsrichterkabine wegen Körperverletzung angezeigt, der Unparteiische aus Ergolding erlitt einen Bluterguss im Nackenbereich. Kobiaschwili, der vom Berliner Ex-Trainer Otto Rehhagel noch als „fairster Spieler seit dem Zweiten Weltkrieg“ bezeichnet worden war, hatte zuvor immer seine Unschuld beteuert.

Die Hertha-Akteure Thomas Kraft und Andre Mijatovic wurden wegen Schiedsrichterbeleidigung für vier beziehungsweise drei Spiele gesperrt. Ihr Strafmaß wurde um ein Spiel reduziert. Das Urteil gegen Christian Lell, dem vorgeworfen wird, den Düsseldorfer Assani Lukimya-Mulongoti angespuckt und Stark ebenfalls beleidigt zu haben, steht noch aus und soll in dieser Woche fallen.

„Wir haben uns gemeinsam mit unseren Spielern unter Berücksichtigung der Sachverhalte und einer rechtlichen Einschätzung dazu entschlossen, diese Strafen zu akzeptieren. Damit ist das Sportgerichtsverfahren für die Spieler abgeschlossen und wir können uns auf die neue Saison konzentrieren“, sagte Manager Michael Preetz.

„Der Spieler Lewan Kobiaschwili hat mit ausgestreckter Faust in meine Richtung geschlagen. Ich habe mich weggeduckt, bin dann am Hinterkopf getroffen worden. Einzig das Treppengeländer verhinderte einen Sturz, und das wären fünf bis sechs Meter gewesen“, hatte Stark bei der Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht gesagt.

Doch nicht nur für Kobiaschwili, mit 336 Bundesligaspielen Rekord-Ausländer im deutschen Fußball-Oberhaus, ist die immer noch harte Strafe bitter. Auch die Berliner trifft die Strafe nach dem sportlichen Abstieg hart.

Noch auf der Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche hatte Preetz den Abwehrspieler als wichtige Stütze für den angepeilten Wiederaufstieg bezeichnet - und dafür Pfiffe und Buhrufe geernet. Zudem sollte auch Torwart Kraft bei der sofortigen Rückkehr in die Bundesliga eine tragende Rolle spielen, zumindest zum Saisonstart ist der ehemalige Bayern-Keeper nur Zuschauer.

Der Düsseldorfer Andreas Lambertz hatte gegen seine Zwei-Spiele-Sperre wegen des Haltens eines Bengalischen Feuers keinen Einspruch eingelegt. Zudem muss er 5000 Euro Starfe bezahlen.

Mit Material von sid und dapd