München. Die Gruppenphase der EM 2024 ist beendet. Und es müssen auch einige Stars die vorzeitige Heimreise antreten. Die Übersicht der Gescheiterten.

Das Feld lichtet sich: Die Europameisterschaft hat die Gruppenphase beendet und blickt nun auf die K.o.-Phase. Am Samstagabend schaltete die deutsche Nationalmannschaft Dänemark aus. Ebenfalls schon ausgetragen wurde das Achtelfinale zwischen der Schweiz und Italien. Den Titelverteidiger hat es erwischt, die Schweiz steht im Viertelfinale. 11 Teams sind noch im Rennen, fünf stehen schon im Viertelfinale, für 13 Nationen ist das Abenteuer EM 2024 beendet. Auch einige Stars müssen die Heimreise antreten. Eine Übersicht.

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Belgien

Den ewigen Geheimfavoriten hat es wieder früh erwischt. Im Achtelfinale war nach einem 0:1 gegen Frankreich Schluss für Belgien. Das Team um Superstar Kevin De Bruyne war bei der WM 2022 sogar bereits in der Vorrunde gescheitert. „Am Ende hat ein Dreckstor entschieden, deshalb sind wir sehr frustriert“, sagte der frühere Bundesliga-Torwart Koen Casteels.

„Wir hatten einen Plan. Wir haben schon auch gut gespielt“, sagte De Bruyne. „Schade, dass wir so ein Tor bekommen haben.“ Der Wille sei da gewesen. Natürlich sei man enttäuscht.

Georgien

Den großen Außenseiter bei dieser EM hat es erwischt. Gegen Topfavorit Spanien war die Mannschaft des früheren Bayern-Profis Willy Sagnol letztlich chancenlos und tritt die Heimreise an. Georgien war durch ein Eigentor von Robin Le Normand (18.) in Führung gegangen und kämpfte leidenschaftlich. Am Ende setzten sich die fußballerisch überlegenen Spanier jedoch verdient durch. Für Shootingstar Georges Mikautadze, der bei diesem Turnier drei Tore erzielte, ist die Europameisterschaft somit auch beendet.

Slowakei

Ivan Schranz hat die Slowakei gegen England in Führung geschossen. Es war sein drittes Tor bei dieser EM. Für den Stürmer ist das Turnier aber beendet.
Ivan Schranz hat die Slowakei gegen England in Führung geschossen. Es war sein drittes Tor bei dieser EM. Für den Stürmer ist das Turnier aber beendet. © AFP | Adrian Dennis

Bitter für die Slowakei: Mitfavorit England hat bei der Fußball-Europameisterschaft mit viel Mühe und dank zweier später Tore das Viertelfinale erreicht. Das Team des umstrittenen Trainers Gareth Southgate stand am Sonntag in Gelsenkirchen gegen Außenseiter Slowakei lange vor dem Aus. Beim 2:1 (1:1, 0:1) nach Verlängerung hielt der Ex-Dortmunder Jude Bellingham sein Team mit einem Tor per Fallrückzieher in der Nachspielzeit (90.+5 Minute) im Spiel. Dann traf Bayern-Stürmer Harry Kane kurz nach Beginn der Verlängerung zum umjubelten Siegtreffer (91.).

Dänemark

Das war knapp! Es fehlten nur Zentimeter, und Dänemark wäre im EM-Achtelfinale von Dortmund gegen die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Führung gegangen. Doch der frühere Dortmunder Thomas Delaney stand beim Tor von Joachim Andersen (48.) hauchzart im Abseits, wie das offizielle UEFA-Bild aufzeigt. Das Aus nach dem 0:2 (0:0) „ist schwer zu schlucken“, sagte Delaney: „Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt, trotzdem ist es schwer, das zu akzeptieren.“

Italien erlebt Debakel im EM-Achtelfinale gegen die Schweiz

Italien

Bauchlandung für Federico Chiesa und Italien: Der Titelverteidiger ist raus.
Bauchlandung für Federico Chiesa und Italien: Der Titelverteidiger ist raus. © dpa | Robert Michael

Die Schweiz, die schon der deutschen Mannschaft im Gruppenspiel das Leben schwer gemacht hatte, warf den ganz schwachen Titelverteidiger Italien an dessen Sehnsuchtsort bereits im Achtelfinale mit 2:0 (1:0) aus dem Turnier. „Italien verliert sein Gesicht“, schäumte die Gazetta dello Sport, 18 Jahre nach dem vierten WM-Triumph in Berlin. „Es tut weh, es tut wirklich weh“, sagte Italiens Kapitän und Torhüter Donnarumma kleinlaut: „Wir können uns nur bei allen entschuldigen, wir waren heute enttäuschend und sie haben verdient gewonnen.“

UNGARN

Gruppendritter, aber an trotzdem geht es für die ungarische Mannschaft wieder Richtung Heimat. Drei Punkte und ein Torverhältnis von 2:5 reichen nicht für die Runde der besten 16 Teams. Ändern konnten das auch die Bundesliga-Kicker Willi Orban und Peter Gulacsi (beide RB Leipzig) und Liverpools Dominik Szoboszlai nichts.

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KROATIEN

Großer Frust beim WM-Dritten Kroatien. Ein Gegentor in der 98. Minute sorgte für das EM-Aus.
Großer Frust beim WM-Dritten Kroatien. Ein Gegentor in der 98. Minute sorgte für das EM-Aus. © AFP | CHRISTOPHE SIMON

Am Montagabend musste Kroatien ein bitteres 1:1 gegen Titelverteidiger Italien hinnehmen. Superstar Luka Modric stand nach dem Abpfiff fassungslos auf dem Spielfeld. Wird es für ihn weitergehen? War das sein Karriereende? Ein kleiner Trost für die kroatischen Fans: Der Nationalheld setzt seine Fußball-Karriere nach dieser EM fort. „Ich werde nicht gleich aufhören. Ich werde noch eine Weile spielen. Wie lange, weiß ich noch nicht“, erklärte der 38 Jahre alte Spielmacher. Unklar war aber, ob Modric seine Laufbahn im Trikot der Vatreni oder auf Clubebene bei Real Madrid meinte. Sein Vertrag bei den Königlichen endet in ein paar Tagen. Für Andrej Kramaric steht nun auch wieder die Bundesliga-Saison mit der TSG Hoffenheim im Fokus.

Albanien

Der albanische Nationaltrainer Sylvinho hat trotz des Ausscheidens in der Vorrunde von der Leistung seiner Mannschaft und den Auftritten der Fans bei der Fußball-EM geschwärmt. „Wir haben es geschafft, gegen drei großartige Nationalmannschaften mitzuhalten“, sagte der Brasilianer nach dem 0:1 (0:1) gegen Spanien im letzten Gruppenspiel in Düsseldorf. Der Außenseiter bot am Montagabend gegen die B-Elf des Titelfavoriten eine kämpferisch extrem starke Leistung, hatte durchaus Chancen auf den Ausgleich und wurde nach dem Schlusspfiff minutenlang von seinen Fans gefeiert. In der wohl schwersten EM-Gruppe hielten die Albaner in allen Spielen gut mit, konnten aber nur einen Punkt gegen Kroatien holen.

POLEN

Polens Robert Lewandowski geht nach Spielende enttäuscht über den Platz.
Polens Robert Lewandowski geht nach Spielende enttäuscht über den Platz. © dpa | Andreas Gora

Immerhin mit einem Tor durfte er sich verabschieden: Robert Lewandowski (FC Barcelona) war verletzt zur polnischen Nationalmannschaft gestoßen. Bei seiner vollen Leistungsstärke war der Stürmer nicht angekommen. Aber nicht nur an ihm lag es, dass die Polen nach drei wenig überzeugenden Spielen ausgeschieden sind. Schon vor dem Aufeinandertreffen mit Frankreich war klar, dass für die Mannschaft von Trainer Michael Probierz nichts mehr zu holen war. Nach einem 0:1-Rückstand drehte Lewandowski immerhin noch die Partie mit einem verwandelten Elfmeter zum 1:1-Unentschieden. Ein milder Trost zum Abschied.

SCHOTTLAND

Es war ein Last-Minute-K.o., den die Schotten einstecken mussten: Mit 0:1 mussten sie sich im letzten Gruppenspiel noch gegen Ungarn geschlagen geben. Erst in der zehnten Minute der Nachspielzeit fiel der entscheidende Treffer. Wir haben alles gegeben, wir wussten, dass wir dieses Spiel gewinnen mussten“, sagte Kapitän Andrew Robertson (FC Liverpool) nach dem 0:1 (0:0) gegen Ungarn: „Es hätte so oder so ausgehen können, aber so ist der Fußball, so läuft es nun mal. Es wird lange dauern, bis wir darüber hinweg sind.“

Der eigentliche der Star der Schotten bei dieser Europameisterschaft? Definitiv die Fans! Mit ihrer Euphorie verzauberten sie ein ums andere Mal die restliche Fußballwelt und zeigten sich als gern gesehene Gäste.

Schottlands Fans feiern vor dem Spiel.
Schottlands Fans feiern vor dem Spiel. © dpa | Rolf Vennenbernd

SERBIEN

Nach 24 Jahren Serbien wieder bei einer Europameisterschaft dabei. Die Hoffnungen der Fans ruhten vor allem auf einem Spieler: Dusan Vlahovic (Juventus Turin). Im Trikot der Alten Dame zeigte er seine bisher beste Saison: 16 Tore in 31 Ligaspielen. Doch in der Nationalmannschaft konnte er nicht brillieren. Ein Tor erzielten die Serben im gesamten Turnier. Das gelang aber nicht Vlahovic, sondern Luka Jovic (AC Mailand).

UKRAINE

Besonders bitter wurde es in der Gruppe E: Alle Mannschaften gingen mit der gleichen Anzahl an Punkten in den letzten Spieltag der Gruppenphase – und alle beenden diese auch mit der gleichen Punktzahl: Rumänien, Belgien, die Slowakei und die Ukraine stehen bei vier Zählern. Für die Letztgenannten reicht es aufgrund des schlechtesten Torverhältnisses aber nicht für eine weitere Partie bei der EM. Daran konnte auch Verteidiger Oleksandr Zinchenko vom FC Arsenal nichts ändern.

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TSCHECHIEN

Für den Europameister von 1996 ist das Turnier nach einer späten 1:2-Niederlage gegen die Türkei in der Nachspielzeit beendet. Mit Patrik Schick hatten die Tschechen einen Spieler des amtierenden deutschen Meisters Bayer Leverkusen im Kader. Für die K.o.-Phase reichte es dennoch nicht.

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