Sie hatten drei Viertel der Strecke schon geschafft, als sie in gut 2100 Meter Höhe zusammenbrachen. Stundenlang versuchten Rettungssanitäter, die beiden Deutschen zu reanimieren - vergeblich.

Garmisch-Partenkirchen/Weilheim. Uwe M. (41) und Hans P. (45) waren tot. Gestorben an völliger Erschöpfung und Unterkühlung.

Es war das dramatische und tragische Ende eines Extrem-Berglaufes auf die Zugspitze. Eines Wettbewerbs "in einer traumhaften Bergwelt, wo jeder, der eines der Ziele erreicht, ein Sieger sein wird", wie es der Veranstalter getgoing GmbH auf seiner Internetseite anpreist. Fast 600 Sportler waren gegen 9 Uhr am Sonntag im österreichischen Ehrwald gestartet. Da regnete es bereits. Die Distanz des Berglaufes auf Deutschlands höchsten Gipfel beträgt 16,1 Kilometer bei 2100 Metern Höhenunterschied. Der Streckenrekord liegt bei zwei Stunden und drei Minuten, ein normaler Bergsteiger braucht dafür neun Stunden. Bei zunehmender Höhe gingen die Niederschläge allmählich in Schnee über. Hinzu kam ein eisiger Wind. Streckenweise liefen die Teilnehmer in kurzen Hosen und T-Shirts durch zehn Zentimeter Neuschnee. "Nach wenigen Minuten war alles weiß", schilderte ein Bergwacht-Mitglied den Wetterumsturz.

Dann brach einer nach dem anderen erschöpft zusammen, so das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Von mehreren Hütten aus wurden die Rettungskräfte alarmiert. Oberhalb der Knorrhütte in 2100 Metern (manche Quallen geben 2700 Meter an) traf es schließlich auch Uwe M. und Hans P. In den Berghütten spielten sich nach Berichten von Augenzeugen dramatische Szenen ab. Zahlreiche Läufer mussten reanimiert werden. Andere waren stark unterkühlt. Bei einigen von ihnen soll die Kerntemperatur nur noch 33 Grad Celsius betragen haben.

Der Großeinsatz der Rettungskräfte wurde von dem schlechten Wetter erschwert. Von vier angeforderten Hubschraubern konnten sich nur zwei einen Weg durch die dichten Wolken auf die Zugspitze bahnen und insgesamt sechs Verletzte ins Krankenhaus fliegen.

Seit gestern ermittelt die Staatsanwaltschaft. Sie geht unter anderem der Frage nach, ob die Bergläufer ausreichend über die Wetterlage informiert wurden. Eine Teilnehmerin sagte dem Sender N24, am Start hätten Zettel mit einer Warnung vor einem möglichen Wetterumschwung und der Aufforderung, sich warm anzuziehen, ausgehangen. Auch hätten die Läufer sich unterwegs in einer Hütte in Sicherheit bringen können.

Oberstaatsanwalt Rüdiger Hödl betonte gestern in Weilheim: "Im Grundsatz hat jeder Läufer auch eine Verantwortung für sich selbst."