Die Kardinäle im Vatikan haben Kardinal Joseph Ratzinger zum neuen Papst gewählt. Rund 24 Stunden nach Beginn ihres Konklave stieg am Dienstagabend gegen 17.50 Uhr weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle in Rom. Er wählte den Papstnamen Benedikt XVI.

Der deutsche Kardinal Joseph Ratzinger ist Nachfolger von Papst Johannes Paul II. Der in Bayern geborene Geistliche ist der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren. Er wählte den Papstnamen Benedikt XVI. Auf dem Petersplatz in Rom jubelten mehrere zehntausend Menschen dem neuen Kirchenoberhaupt zu.

Vom Balkon des Petersdoms winkte Ratzinger der Menge zu und erteilte ihr seinen ersten Segen als Papst. Weitere Kardinäle gesellten sich zu ihm. "Liebe Brüder und Schwestern", sagte der neue Papst. "Nach dem großen Papst Johannes Paul II. haben die Kardinäle mich gewählt, einen einfachen, bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn."

Der 78jährige Ratzinger diente dem am 2. April verstorbenen Johannes Paul II. seit 1981 als Präfekt der Glaubenskongregation. In dieser Funktion hatte er die Aufgabe, die Einheit des Glaubens zu wahren. Ratzinger gilt als dezidiert konservativer Theologe.

Die 115 zum Konklave versammelten Kardinäle entschieden sich am Dienstag mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit für Ratzinger. Die erfolgte Wahl war zunächst von Verwirrung begleitet. Von der Sixtinischen Kapelle des Vatikans stieg gegen 17.50 Uhr Rauch auf, dessen Farbe unklar war. Dann setzten aber die Glocken des Petersdoms ein und verkündeten der Welt die erfolgreiche Wahl des neuen Papstes. Die auf dem Petersplatz versammelte Menge rief in Sprechchören: "Viva il Papa!" - "Lang lebe der Papst!" Mehrere zehntausend Menschen brachen in Jubel aus. Die Glocken läuteten mehr als zehn Minuten lang.

Radio Vatikan meldete: "Es hat nur 24 Stunden gedauert, erstaunlich, wie schnell er gewählt wurde." Der 40jährige Hamburger Niels Hendrich sprang vor Freude auf und telefonierte die Nachricht mit dem Handy in die Heimat: "Habemus papam!" - "Wir haben einen Papst!"

Die ersten drei Wahlgänge am Montagabend und Dienstagvormittag hatten zunächst noch keine Mehrheit ergeben, was angesichts der erheblichen Unterschiede in dem Kollegium der aus 52 Ländern kommenden Kardinäle nicht überraschend war. Nach einer Mittagspause versammelten sich die ranghöchsten Würdenträger dann erneut hinter den geschlossenen Türen der Sixtinischen Kapelle. Offenbar kam dann im vierten Wahlgang die erforderliche Mehrheit zu Stande.

Eine ausführliche Berichterstattung zur Wahl des neuen Papstes finden Sie in der Mittwoch-Ausgabe des Hamburger Abendblattes.